Gesellschaftslehre 2022/23

Juniorwahl

Das Schuljahr 2022/23 startete für die Bembenneckerinnen und Bembennecker mit der Juniorwahl für Niedersachsen 2022. Vor allem die Schülerinnen und Schüler aus Jahrgang elf und die Politik-Wirtschaft-Lehrkräfte Frau Zittel, Frau Müller und Frau Koopmann engagierten sich sehr und führten die Landtagswahl unter demokratischen Gesichtspunkten durch. Dafür wurden die originalen Wahlzettel verwendet, die auch bei der regulären Landtagswahl eingesetzt wurden. Abstimmen konnten die Jugendlichen aus Jahrgang 10 und 11. Die niedersachsenweiten Ergebnisse können Sie im Internet abrufen.

Klar für Frieden setzten sich Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgängen 6 und 10 ein. In ausgewählten Unterrichtsstunden erarbeiteten sie Konzepte für Friedenssicherung und friedliches Miteinander. Frau Böse hatte sie hierbei unterstützt und die Zusammenarbeit koordiniert.

Amnesty Briefmarathon

Erstmalig nahm die Rudolf-Bembenneck-Gesamtschule am Briefmarathon von Amnesty teil. Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgängen 6 und 7 haben teilweise mit selbst formulierten Briefen versucht, Regierungschefs zu überzeugen, politisch Inhaftierte freizulassen. Nachdem Frau Wöckener den Kontakt zu Amnesty hergestellt und sich um die Organisation gekümmert hat, hoffen die Schülerinnen und Schüler, dass ihre Aktion möglichst viele Menschen retten kann.

Stolperstein-Paten

Lokale Geschichte spielt an unserer Schule eine große Rolle. Wir verstehen uns als Teil des gesellschaftlichen Lebens und der kollektiven Erinnerungskultur. Selbstverständlich haben wir das Angebot des Arbeitskreis Gedenkweg 9. November angenommen und die Patenschaft für die Stolpersteine in der Wallgartenstraße 38 zum Gedenken an die Familie Emil und Bertha Cohn übernommen. Unsere Schule war bereits bei der Stolpersteinverlegung anwesend und hat die Zeremonie mit einem Redebeitrag ergänzt. Weitere Aktionen wie Vorträge und Führungen sind in der Vergangenheit mit dem Arbeitskreis erfolgt und sollen in Zukunft fester Bestandteil unseres Beitrags für die kollektive Erinnerungskultur in Burgdorf sein. 

Das Foto ist bei der ersten Putzaktion entstanden, die im Rahmen eines Besuchs von Nachkommen der Familie in Burgdorf Anfang Februar 2023 entstanden. Schülerinnen der 6e haben ehrfürchtig und gewissenhaft das Gedenken an die Familie geehrt. Die jüdische Geschichte in Burgdorf wird zurzeit vor allem in den beiden Wahlpflichtkursen „Stadtgeschichte“ thematisiert.

Ausblick auf das zweite Halbjahr

Das zweite Halbjahr wird von den Besuchen außerschulischer Lernorte geprägt sein. Wenn alles klappt, werden zum Beispiel das Landesmuseum und die Gedenkstätte Bergen-Belsenbesucht. Auch am Anne-Frank-Tag sollte Anfang Juni zum dritten Mal in Folge teilgenommen werden.

Bergen-Belsen

Liebe Schulgemeinschaft,

mit großer Dankbarkeit und Respekt möchten wir über einen bedeutsamen Schulbesuch berichten, der am 26. und 31. Mai 2023 stattfand. Insgesamt 121 Schülerinnen und Schüler aus dem neunten Jahrgang machten sich gemeinsam auf den Weg zur Gedenkstätte Bergen-Belsen.

Die Gedenkstätte Bergen-Belsen, ein Ort von historischer Tragweite, erinnert an die schmerzhaften Ereignisse der nationalsozialistischen Ära, besonders an die Opfer des Holocausts. Der Besuch diente nicht nur als außerschulisches Lernprojekt, sondern auch als eine bedeutungsvolle Gelegenheit für unsere Schülerinnen und Schüler, die Geschichte nicht nur aus Büchern zu kennen, sondern sie vor Ort zu erfahren und zu begreifen.

Die Exkursion ermöglichte unseren Schülerinnen und Schülern, die bedrückende Realität der Vergangenheit zu erfassen und einen persönlichen Bezug zu den Geschehnissen herzustellen. Die Führung durch die Gedenkstätte, die authentischen Überreste des ehemaligen Konzentrationslagers und die Zeitzeugenberichte schärften das Bewusstsein für die Bedeutung von Toleranz, Menschenrechten und dem Einsatz gegen Diskriminierung.

Während der Führungen erhielten unsere Schülerinnen und Schüler detaillierte Einblicke in die Geschichte des Lagers, die Lebensbedingungen der Häftlinge und die Befreiung des Lagers. Die sensiblen und fachkundigen Erklärungen der Guides trugen dazu bei, das Grauen der Vergangenheit zu verstehen und gleichzeitig die Wichtigkeit von Frieden und Menschenwürde zu betonen.

Die 121 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigten während des Besuchs eine bemerkenswerte Sensibilität und eine beeindruckende Bereitschaft zum empathischen Lernen. Es war für uns alle eine lehrreiche Erfahrung, die weit über den schulischen Rahmen hinausreicht. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte fordert nicht nur unsere intellektuellen Fähigkeiten, sondern auch unsere moralischen Überzeugungen heraus.Dieser Besuch in Bergen-Belsen war ein weiterer Schritt in unserem Bestreben, die Bildung an unserer Schule nicht nur auf Wissen zu beschränken, sondern auch auf die Entwicklung von verantwortungsbewussten und empathischen Bürgern. Wir sind stolz auf unsere Schülerinnen und Schüler, die sich dieser Herausforderung gestellt haben, und wir sind zuversichtlich, dass diese Erfahrung einen bleibenden Eindruck in ihren Herzen und Köpfen hinterlassen wird.

9. November – Stolpersteine

Liebe Schulgemeinschaft,

am 9. November haben sich einige unserer engagierten Schülerinnen und Schüler zusammengefunden, um anlässlich des Gedenktags der Reichspogromnacht ein besonderes Zeichen zu setzen. In einem bewegenden Akt der Erinnerung und des aktiven Gedenkens haben sie Stolpersteine gereinigt, die im Rahmen des Projekts “Stolpersteine” in unserer Stadt verlegt wurden.

Die Reichspogromnacht, auch als die Kristallnacht bekannt, jährt sich jedes Jahr am 9. November. Dieser düstere Tag erinnert uns an die systematischen und gewalttätigen Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung im Jahr 1938. In einer Zeit, in der die Werte des Humanismus und der Toleranz schwerwiegend missachtet wurden, ist es von größter Bedeutung, das Gedenken an diese schmerzliche Vergangenheit lebendig zu halten.

Unsere Schülerinnen und Schüler haben sich diesem Anliegen mit großer Empathie und Respekt verschrieben. Gemeinsam haben sie Stolpersteine in unserer Stadt gesäubert, die an das Schicksal von Menschen erinnern, die während der nationalsozialistischen Herrschaft verfolgt und ermordet wurden. Die Aktion diente nicht nur dem äußeren Anliegen der Reinigung, sondern vor allem dem tieferen Zweck des Erinnerns und des klaren Statements gegen Antisemitismus.

Das Engagement unserer Schülerinnen und Schüler verdeutlicht, wie wichtig es ist, die Erinnerung an die Vergangenheit wachzuhalten und sich aktiv gegen jegliche Formen von Diskriminierung einzusetzen. Die Stolpersteine sind nicht nur stumme Zeugen der Geschichte, sondern auch Mahnmale für Toleranz, Menschlichkeit und Solidarität.

Wir sind stolz auf das vorbildliche Handeln unserer Schülerinnen und Schüler und möchten ihre Aktion als Inspiration für uns alle verstehen. Möge dieses gemeinsame Zeichen gegen das Vergessen dazu beitragen, dass die Werte des Respekts und der Menschlichkeit in unserer Schulgemeinschaft und darüber hinaus fest verankert sind.

In diesem Sinne danken wir den engagierten Schülerinnen und Schülern für ihre Initiative und hoffen auf eine Zukunft, in der solche Gedenkaktionen nicht mehr notwendig sind.

Berlinfahrt 2023

Liebe Schulgemeinschaft,

voller Enthusiasmus und Wissbegierde begab sich der Jahrgang 13, bestehend aus Schülerinnen und Schülern der Politik-Wirtschaft-Kurse sowie des Seminarfachs Erinnerungskultur, kürzlich auf eine unvergessliche Kursfahrt in die geschichtsträchtige Hauptstadt Deutschlands – Berlin. Diese zweitägige Reise hatte einen klaren Fokus: Demokratiebildung und das Bewusstsein für unsere Erinnerungskultur zu schärfen.

Unsere Schülerinnen und Schüler hatten die einzigartige Möglichkeit, den Bundestag zu besuchen und einer spannenden Plenarsitzung beizuwohnen. Das politische Zentrum Deutschlands öffnete seine Türen, und die Jugendlichen konnten hautnah erleben, wie Gesetze gestaltet und politische Diskussionen geführt werden – eine intensive Lektion in Demokratiebildung.

Im Kontrast dazu stand die Reise zur Gedenkstätte Hohenschönhausen, einem ehemaligen Stasigefängnis, das im Rahmen des Seminarfaches Erinnerungskultur auf der Tagesordnung stand. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren, wie Menschen in der DDR inhaftiert und auf brutalste Weise psychisch gefoltert wurden, weil sie ihre Meinung sagten, sich systemkritisch äußerten und in Freiheit leben wollten. Die unmittelbar vorher im Bundestag erlebte Debattenkultur und freie Meinungsäußerung bekam mit diesem Einblick noch einmal eine ganz besondere Bedeutung. „Freiheit ist ein hohes Gut, also nutzt und schützt sie!“ – Diese Worte gab uns der ehemals Inhaftierte Luis Garcia Vásquez, der der uns auf einmalige Weise einen Einblick in das dunkelste Kapitel seines Lebens gegeben hat, mit auf den Weg. Seine Erzählungen gingen unter die Haut. Die Schülerinnen und Schüler erlebten damit nicht nur die enge Verknüpfung von Geschichte und Politik, sondern wurden auch dazu ermutigt, aktiv über die Bedeutung von Freiheit und der Erinnerungskultur in unserer Gesellschaft nachzudenken.

Ein intensiver Stadtrundgang führte die Gruppe zum Holocaust-Mahnmal, zum imposanten Brandenburger Tor und durch die geschichtsträchtigen Straßen Berlins. Hier konnten die Schülerinnen und Schüler, geleitet von ihren politischen und geschichtlichen Interessen, die historische Atmosphäre hautnah erleben und die Bedeutung dieser Orte besser verstehen.

Dadurch zählte die App am Donnerstag 18.222 Schritte. Für einige Schülerinnen und Schüler offensichtlich zu viel und sie wechselten auf E-Scooter, um die müden Füße zu schonen.

Die Übernachtung in einer netten Unterkunft bot nicht nur Erholung nach ereignisreichen Tagen, sondern ermöglichte auch Kraft und Energie zu schöpfen, um das Nachtleben der Stadt zu erkunden.

Die Kursfahrt war nicht nur eine lehrreiche Reise durch die Geschichte und die aktuelle Politik, sondern auch eine Reise des Miteinanders. Die gewonnenen Erkenntnisse und Eindrücke werden sicherlich einen nachhaltigen Einfluss auf das Verständnis unserer Schülerinnen und Schüler für die komplexe Geschichte Deutschlands, die Bedeutung der Demokratiebildung und der Erinnerungskultur haben.

Mit begeisterten Grüßen,Merle Butschek, Madlen El Ouni, Esther Tiffon und Diego Kuropka